Auf den Spuren der Schmalspurbahnen

Auf den Spuren der Schmalspurbahnen

Heimatschutzverein Bozen mit Rhätischer Bahn in Graubünden unterwegs – Verkehrstechnisch und architektonisch wertvoll

Wert- und Sinnvolles für die Heimat kann man durchaus auch bei den Nachbarn entdecken. Wohl auch deshalb hat der Heimatschutzverein Bozen/ Südtirol eine 2-Tages-Fahrt mit der zum Unesco-Welterbe gekürten Rhätischen Bahn durch Graubünden unternommen.

Im Unterschied zu Südtirol, wo nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Schmalspurbahnen eingestellt wurden, entlasten die Schweizer Bahnen den zunehmenden Verkehr effizient und problemlos. Nach der Busanfahrt über den Ofenpass bis Zernez fuhr die Gruppe, angeführt von Obmann Helmut Rizzolli, zunächst mit der 1910 fertiggestellten Bernina-Bahn südwärts.

Das Panorama reichte von tief winterlichen Gletscherblicken beim Bahnhof Ospizio Bernina auf über 2200 Metern bis zu baulichen Meisterleistungen wie dem Kreisviadukt bei Brusio und den frühlingshaften Weinbergen um den lombardischen Ort Tirano auf 429 Metern Seehöhe. Von dort ging es bald danach wieder nordwärts, zunächst mit Mittagspause im ehemaligen Bergwerksort Pusch- lav/Poschiavo. 2 wichtige Etappen des ersten Tages waren danach noch San Murezzan/St. Moritz und Puntraschigna/Pontresina.

Während die Tourismus-Hochburg mit ihren Luxushotel-Palästen auf viele eher abweisend wirkte, hatte Pontresina, wo der Wintertourismus erfunden wurde, deutlich mehr Charme und einen mittelalterlichen Wehrturm zu bieten. Nach der Nacht in Pontresina ging es tags darauf nordwestlich weiter, diesmal mit der schon 1903 erbauten Albula-Bahn in Richtung Tusáun/Thusis und Cuera/Chur.

Auch auf dieser Route galt es, große Höhenunterschiede zu bewältigen, diesmal aber mehrfach dank Kehrtunnels und talquerenden Viadukten. Der Rundgang durch die für Südtirols Geschichte wichtige Bi- schofsstadt Chur war ein weiterer Höhepunkt. Dazu trug auch Architekt Carlo Calderan maßgeblich bei, der wie auch schon in Zernez und St. Moritz auf verschiedenste architektonische Besonderheiten hinwies. Die letzte Etappe vor der Rückkehr nach Südtirol war das räto-romanische Dorf Guarda bei Scuol nahe der Grenze zu Nord- und Südtirol. Dieser Ort war im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, aber in den folgenden Jahrzehnten mit viel Sorgfalt neu errichtet und belebt worden. Nach 2 Tagen und vielen Kilometern im Zug ging die interessante Reise mit der Busfahrt nach Bozen zu Ende.

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