Berichte

Von Pons Drusi zum Grieserhof

Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol EO (HSV) unter seinem Obmann Helmut Rizzolli stellt sein aktuelles Jahresprogramm unter das Motto „Anfänge und Entstehung der Kunst“. So war es naheliegend, dass den erst vor wenigen Jahren durchgeführten Ausgrabungen beim Grieserhof, die anlässlich der Sanierungsarbeiten und Neuerrichtung von Nebengebäuden durchgeführt wurden, ein besonderes Augenmerk geschenkt wurde.

Dabei konnten bei den Grabungsarbeiten neben Fragmenten einer alten römischen Villa auch qualitätsvolle Wandmalereien und Säulen sowie eine große Anzahl von kleineren Fundstücken entdeckt werden. Begonnen hatte die Führung vor dem Grieserhof-Haupteingang, stimmungsvoll eingeleitet von Schülern der Musikschule Bozen. „Wir befinden uns hier am klimatisch günstigsten Punkt der Stadt“, erklärte Rizzolli, bevor er den geschichtlichen Werdegang des Grieserhofs streifte.

„Ignaz von Aufschnaiter heißt der Erbauer. Im Jahr 1883 wurde dann der Kurverein gegründet. Die Blütezeit der damaligen Gemeinde Gries endete mit dem Ersten Weltkrieg. Was vielleicht viele nicht wissen, ist, dass damals in den Orangerien – eine davon befand sich auch beim Grieserhof – die gepflückten Agrumen sogar exportiert wurden, und zwar wird die Zahl von 40.000 Stück genannt.“

Anschließend berichtete Sr. Maria Regina, deren Orden jahrzehntelang den Grieserhof führte, über die abwechslungsreiche Geschichte „ihres“ Hauses. Bekannt geworden sei der Grieserhof vor allem als Geburtsklinik: „Insgesamt 15.660 Kinder sind hier zur Welt gekommen, im Schnitt waren es jährlich 340. Früher waren bis zu 35 Tertiarschwestern hier tätig, heute wird der Grieserhof von der Stiftung St. Elisabeth geführt.“

Damals sei das Haus eine Wiege für Zigtausende Kinder gewesen, nun ist es eine Wiege für ältere Menschen, die hier ihren Lebensabend verbringen. Da viele Interessierte der Einladung des HSV gefolgt waren, musste die Führung zur Ausgrabungs- und Besichtigungsstätte, die sich im Inneren des Grieserhofs befindet, in mehrere Gruppen aufgeteilt werden. Die Direktorin des Amtes für Bodendenkmalpflege, Catrin Marzoli, erklärte eingangs den Ursprung des Ortes Pons Drusi – des heutigen Bozen –, der als Knotenpunkt einer Gabelung zweier bedeutsamer Straßen bezeichnet werden könne: Zum einen Richtung Eisacktal und zum anderen Richtung Reschen. „

Bei den Grabungsarbeiten konnten wir allerdings nicht alles freilegen, weil wir uns in unmittelbarer Nähe unterhalb der Straße befinden. Wir wissen zwar, dass eine Tempelanlage errichtet wurde, die Größe hingegen ist uns noch unbekannt. Die Funde selbst reichen vom ersten Jahrhundert vor Christi bis ins 4. Jahrhundert nach Christi zurück“ , sagte Marzoli. In dieser römischen Villa hätten sich 2 Säulenhallen befunden, im 3. Jahrhundert sei eine weitere Villa errichtet worden, bevor im 6. Jahrhundert ein weiteres Haus gebaut wurde. Später verfiel dieses Gebiet und wurde fortan landwirtschaftlich genutzt. „Es ist aber zum ersten Mal, dass wir eine Villa von öffentlichem Interesse entdeckt haben“, meinte Marzoli abschließend.

Runkelsteiner Straße entdeckt

Mittelalterliche Bauten und neuzeitliche Villen besichtigt – Paugger-Turm eine Besonderheit

Runkelsteiner Straße entdeckt

Zu einem kulturell-architektonischen Spaziergang lud kürzlich der Heimatschutzverein Bozen-Südtirol gemeinsam mit der Architekturstiftung. Besichtigt wurden bekanntere wie auch für manche völlig unbekannte Gebäude längs der Runkelsteiner Straße, die ein Juwel an architektonisch wertvollen Bauten beherbergt.

„Bozen war früher eine Stadt ohne Raum, sie wies lediglich 0,69 Quadratkilometer an Fläche auf. Im Vergleich zu Zwölfmalgreien und Gries war die Ausdehnung verschwindend klein. So entwickelte sich der Bau von Gebäuden weitgehend außerhalb der ursprünglichen Stadt“, erklärte Obmann Helmut Rizzolli.

Eine der bedeutendsten Bauten stellt dabei das Palais Toggenburg dar. Allgemein bekannt wurde es, da sich hier Ende des 18. Jahrhunderts die Tiroler Landstände versammelten und im Jahr 1796 das Herz-Jesu-Gelöbnis zum Schutz gegen den Einmarsch der Franzosen ablegten. Bevor das Palais zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Kaufmannsfamilie Menz gelangte, diente es als Gerichtssitz der Herren von Wangen, anschließend besaßen es die Herren von Völs bzw. jene von Wolkenstein.

Annette von Menz gehörten weiters 2 Laubenhäuser, mehrere Besitztümer am Ritten und auch Burgen. Mit dem Palais, der heutigen Goetheschule und dem Franziskanergymnasium könne man von einem Gefüge harmonischer Bauten in diesem Viertel sprechen, erklärte Rizzolli.

Der nächste Halt war der mittelalterliche Paugger-Turm, der sich in der Runkelsteiner Straße 17 befindet. Ein genaues Baudatum könne nicht genannt werden, er müsste aber vor 1395 errichtet worden sein und dürfte als Wehrturm von Schloss Maretsch gedient haben.

„Ursprünglich war dieser Turm im Besitz der Familie Kager, einer damals bekannten Bankiers- und Kauf- mannsfamilie, denn diese besaßen alle Grundstücke bis hin zur Gerstburg und hinunter bis zum Palais Toggenburg.“ Architekt Wolfgang von Klebelsberg ergänzte noch, dass der Turm aus dem frühen Mittelalter stammen dürfte: „Die Fugen sind beispielsweise hervorragend ausgeführt.“

Zum Unterschied zu den Laubenhäusern sei der Turm stets im Lot, was auf einen fachlich versierten Steinmetz zurückzuführen wäre. Nach einem gelungenen und behutsamen Umbau durch das Architekturbüro Zöggeler sind im Turm nun 3 Wohneinheiten vorhanden.

Anschließend besichtigt wurde das Gebäude Lindenburg am oberen Ende der Straße, das 1237 zum ersten Mal erwähnt wird und ursprünglich dem Geschlecht der Vintler gehörte. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein ansitzähnlicher Bau, der um 1440 als Weinhof entstanden sein dürfte.

Architekt Klebelsberg datierte ihn allerdings um das Jahr 1300: „Das Gebäude ist seit 1975 unbewohnt, es ist aber eine größere Renovierung geplant. Derzeit sind 2 Wohngeschosse und ein Erdgeschoss vorhanden.“ Er- wähnt wurden weiters die früher vorhandenen Mühlen in dieser Gegend, wie beispielsweise die Winkler-, Kager- und Brüggler- Mühle; als letzte in der Mühlenlandschaft noch in Betrieb ist jene der Familie Silbernagl.

Über den wundervollen Dächern von Bozen

Helmut Rizzolli und Marcello Beato zeigen Dachlandschaft und Malereien in saniertem Laubenhaus

Dachlandschaften Bozen_20.11.2021

Bevor der Eingang des Laubenhauses in der Dr.-Streiter-Gasse 53 betreten und zur Dachterrasse emporgestiegen wurde, erzählte der Obmann des Heimatschutzvereins Bozen-Südtirol (HSV), Helmut Rizzolli, einiges über die Entstehung dieser historischen Gasse.

Vor Kurzem hat der Heimatschutzverein Bozen zu einem interessanten Rundgang geladen. „Wir befinden uns hier am Stadtgraben beziehungsweise bei der ehemaligen Stadtmauer. Der Graben musste gespeist werden, und dies erfolgte über die Talfer nahe Schloss Maretsch. Wenn wir von den Laubenhäusern sprechen, so weisen diese stets eine Fassadenbreite von etwa 4 Metern auf, sie sind jedoch bis zu 70 Meter tief“, berichtete Rizzolli.

Zu Beginn seien die Laubenhäuser einstöckig gewesen, erst später wurden sie aufgestockt. Einzig durch die Lichthöfe waren sie überhaupt bewohnbar. „Die ursprünglichen Eingänge lagen von der Streitergasse aus betrachtet einen Stock tiefer, in der Marktgasse, das sind die heutigen Lauben. Dort wurden seinerzeit regelmäßig Messen abgehalten.

Da hier viele bunte Tücher von Händlern vor allem aus dem Gebiet von Bergamo feilgeboten wurden, bezeichnete man sie auch als die welschen Lauben“, erklärte Rizzolli. Beim Rundgang durch das Laubenhaus – insgesamt sind 5 Stockwerke auf steilen Treppen zu bewältigen – berichtete der HSV-Obmann von den einzelnen Räumen des umgewidmeten Gebäudes, wo unter anderem eine frühbarocke Decke mit der typischen Muschel und eine Rokoko-Decke zu sehen sind.

Diese ist mit dem „Auge Gottes“ in ihrer Mitte versehen. An der Dachterrasse angelangt, hat man einen herrlichen Rundblick über die Dächer der Altstadt, von den bedeutenden Kircheneindeckungen der Franziskaner- oder Stadtpfarrkirche bis hin zum Hörtenberg, nach Kohlern bis zum Rosengarten und zur Mendel. „Es sind vor allem die Mönch- und Nonne- Eindeckungen, welche die Dachlandschaft beherrschen. Das wohl schönste Dach dürfte jenes der Franziskanerkirche sein, eine Blecheindeckung wäre verheerend.

Übrigens, es sind 44 Ziegel, die für einen Quadrat- meter Eindeckung verwendet werden“, erklärte Rizzolli. Der Kunsthistoriker Marcello Beato informierte schließlich über einen besonderen Raum im erwähnten Laubenhaus, das erst vor wenigen Jahren saniert wurde: „Wir befinden uns in einem Zimmer aus dem 14. Jahrhundert, das nahezu vollständig erhalten ist. Im Jahr 2017 wurden, da eine Umgestaltung des Hauses anstand, üppige Wandmalereien entdeckt. Zu erkennen sind dabei Textil-Imitate, Pflanzen und Motive von Blüten und Knospen, aber auch ein Stier, ein Engel und die 4 Evan- gelisten, wobei es manchmal ein geschultes Auge dafür braucht.“ In diesem Raum, der als Schreibstube diente, habe ein Notar namens Johannes Hasler gearbeitet, er sei für die Vintler tätig gewesen. „Ein schwarzer Adler auf weißem Grund, wenn auch nur als Fragment, weist auf das Wappen der Hasler hin“, erklärte Beato. Weiters seien auch Tische, Stühle und Schränke für die Verwahrung der Verträge und Dokumente, oftmals Nachlässe und Testamente, vorhanden gewesen. Abschließend betonte Helmut Rizzolli, dass „wertvolle Dachlandschaften ein Kulturgut darstellen und von den Gemeinden zu schützen sind.“

Im Schloss Rafenstein Bilanz gezogen

Abschlussrechnung 2020 vorgelegt – Vorstellung der Fahrten – Buchvorstellung durch Charles von Rafenstain

Jahreshautversammlung und Buchvorstellung_29.05.2021

 

Wenn der Heimatschutzverein Bozen Südtirol (HSV) unter seinem Obmann Helmut Rizzolli nach Schloss Rafenstein lädt, hat es stets eine besondere Bewandtnis. Rafenstein sei als Landmarke, aber auch für die Mittelalter-Geschichte immer schon bedeutungsvoll für das Land gewesen.

Nach der Begrüßung wies Rizzolli gleich auf die vorbildlich erfolgte Sanierung und Restaurierung hin, die 2014 auch dank der Unterstützung des Landesdenkmalamtes und der Stiftung Sparkasse abgeschlossen werden konnte: „Der Burginnenhof war gefüllt mit Schutt, den man mühevoll wegbringen musste.

Rafenstein stellte aber neben dem Ritten damals eine wichtige Verbindung ins Sarntal dar, denn über diese Burg gelangte man dorthin. Wie Sie vielleicht auch wissen, ist Rafenstein von Bozen aus fast über- all zu sehen, das Schloss dominiert einfach durch seine gute Lage.“ Rizzolli streifte kurz den Wer- degang von Rafenstein, das 1207 vom Fürstbischof von Trient errichtet worden war, dann 1277 unter Meinhard II. geschleift wurde, bevor im Jahr 1363 der Habsburger Rudolf IV. Regent von Tirol wurde. Das Schloss wurde, wie viele andere auch, immer wieder umgebaut, im Jahr 1797 von den Hügeln aus mit Kanonen beschossen und teilweise zerstört. Jetzt ist es im Besitz der Familie Unterkofler.

Bei diesem Treffen waren neben zahlreichen Mitgliedern des HSV auch andere Persönlichkeiten anwesend: der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi, Schlösser-Präsidentin Burgi Volgger, der Landtagsabgeordnete Franz Locher und der ehemalige Abgeordnete Tirols und Präsident des Seniorenbundes, Helmut Kritzinger. Bevor Rizzolli zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung überging, konnte er noch den Autor des neu erschienenes Buches „Der Ritter von Rafenstain“, Charles von Rafenstain (bürgerlich Charles Jones), begrüßen, der anschließend einige Passagen seines Werkes vortrug. Bei der Präsentation dabei waren neben Lektorin Margareth Lun Mitglieder des Mittelaltervereins Niedertor mit Gefolge und ein Dudelsackspieler.

Schloss Rafenstein (im Bild) bildete den Rahmen für die Jahresversammlung des Heimatschutzvereins. Obmann Helmut Rizzolli erinnerte dann in seinem Jahresrückblick daran, dass „wir viel reduzieren mussten, sei es an Veranstaltungen wie an Fahrten.

Die Corona-Pandemie hat zudem auch unsere Geschäftsergebnisse in arge Not gebracht.“ Stadträtin und Kassiererin des HSV, Johanna Ramoser, erläuterte daraufhin detailliert die Einnahme- und Ausgabeposten des Geschäftsjahres 2020, welches mit einem doch beträchtlichen Jahresfehlbetrag abschließt.

Nach der Genehmigung der Bilanz wies Obmann Rizzolli noch auf die nächste Gemeinschaftsfahrt im Juni hin, die nach Possagno, Asolo und Tomba Brion führt; im Juli steht dann eine Zweitagesfahrt nach Graubünden auf dem Programm.

„Wir sind wieder da. Es geht endlich aufwärts“

Heimatschutzverein Bozen Südtirol nimmt seine Tätigkeit wieder auf – Am Samstag Auftakt im Innenhof von Schloss Rafenstein – Charles von Rafenstain als Ehrengast BOZEN (fin/pka). Der Heimatschutzverein Bozen-Südtirol ist wieder „zurück“.

Nachdem die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr für ein abruptes Ende des Jahresprogramms 2020/2021 gesorgt hatte, wagt man nun den vorsichtigen Neustart. Der Ort dieses wichtigen Lebenszeichens ist ein ganz besonderer: Schloss Rafenstein.

Die Ruine wurde bekanntlich im Jahr 2014 dank der Unterstützung der Landesverwaltung, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und mit viel Herzblut der Vereinsmitglieder aufwendig restauriert. „Schloss Rafenstein ist für die Burgengeschichte Südtirols eine überaus wichtige Anlage, weil die einzelnen Bauphasen gut nachverfolgt werden können“, sagt der Obmann des Heimatschutzvereins, Helmut Rizzolli.

Für den Verein ist Rafenstein ein Herzensanliegen und wird als Treffpunkt für diverse Veranstaltungen immer wieder genutzt. Am kommenden Samstag, ab 10 Uhr, lädt der Heimatschutzverein nach langer, coronabedingter Unterbrechung endlich wieder in den Burghof. „Er bietet reichlich Platz, sodass die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden können“, sagt Rizzolli.

Er freut sich über dieses neue Stückchen Normalität, das zurückgekehrt ist. „Wir haben eine Reihe von wichtigen Bereichen, die wieder ins Zentrum des Interesses gerückt werden müssen. Wir möchten die Menschen sensibel für die alten Werte machen“, meint er. Schon am 26. Juni wird die Mitte November 2020 ausgefallene Tagesfahrt nach Possagno nachgeholt.

Der Geburtsort des Bildhauers Antonio Canova (1757-1822), eines Hauptvertreters des italienischen Klassizismus, ist insbesondere für die einmalige Gipsothek im Geburtshaus des Künstlers bekannt. „Voraussichtlich im Juli steht die Bahn im Mittelpunkt“, berichtet Rizzolli. Mit dem Zug geht es von Bozen nach Mals, dann mit dem Bus bis nach Zernez und weiter mit dem Glacier-Express. „Eine Rolle spielt bei diesem Ausflug auch die Architekur im Umfeld – seit jeher ein wichtiges Thema für den Heimatschutzverein“, berichtet er.

Die weiteren Programmpunkte wird Rizzolli am kommenden Samstag bekanntgeben. Mit dabei ist ein ganz besonderer Gast: Charles Jones bzw. Charles von Rafenstain, wie er heute heißt. 1976 in Bozen geboren, lebt er seit 20 Jahren in Dänemark und ist dort als Kapitän der Marine tätig. Bei seinen regelmäßigen Besuchen in Bozen darf ein Abstecher auf „seine“ Burg nicht fehlen.

„Er ist ein absoluter Mittelalter-Fan und passionierter junger Mann, der sich am Projekt Restaurierung tatkräftig beteiligt hat“, berichtet Rizzolli. Von Rafenstain wird am Samstag ein Impulsreferat zu seiner Leidenschaft für das Schloss halten und zugleich seinen Roman „Der Ritter von Rafenstain“ präsentieren. „Der Titelheld des Romans, Francisk von Auer, dürfte derjenige sein, der um 1350 Rafenstein wieder aufgebaut und den Wehrturm so ausgerichtet hat, dass er überall von Bozen aus sichtbar ist“, erklärt Rizzolli abschließend.

Das Adelsparadies in Mariä Himmelfahrt

Veranstaltung: Heimatschutzverein besucht Sommerfrischhäuser am beschaulichen Ritten – „Jagdgeschichte Tirols“ als Jahresthema

Mariä Himmelfahrt (pka). Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol stellt in seinem heurigen Programm neben den „Tiroler Medici“ die „Jagd in der Geschichte Alttirols“ in den Vordergrund. Am vergangenen Samstag fand dann auch die erste Begehung in Mariä Himmelfahrt statt, wo Obmann Helmut Rizzolli neben den zahlreichen Bozner Mitgliedern auch viele Sarner Teilnehmer um Heimatpflege- und Kulturvereins-Obmann Sarntal, Helmut Kritzinger, begrüßen konnte.

 

„Die Bozner Laubenkaufleute wollten nahe ihrer Läden sein und so haben viele in den heißen Monaten ihre Sommerfrischhäuser am Ritten bezogen, und zwar vorwiegend in Mariä Himmelfahrt. Die Jagd war ja lange Zeit ein Privileg der Adeligen, den Bauern war sie nicht gestattet. Eine Ausnahme gab es beim Tod eines Herrschers, zum Beispiel anlässlich des Todes von Maximilian I., da wurde in der vakanten Zeit munter drauf los gejagt, ohne Rücksichtnahme“, erklärt eingangs Rizzolli. Franz Locher vom Sarntaler Heimatpflege- und Kulturverein meinte, dass „kulturelle Objekte oft von Politikern nicht so wahrgenommen werden, wie sie es sich verdienen, für mich stellen sie jedenfalls eine Verpflichtung zum Schutz unserer kulturellen Werte dar.“

 

Besucht wurden dann 2 alteingesessene Sommerfrischhäuser, die sich in Privatbesitz befinden und für die Öffentlichkeit ansonsten nicht zugänglich sind: Zum einen das heute von der Familie Amonn bewohnte ehemalige Zallinger-Thurn-Haus (ursprünglich Herren von Mayrl), zum anderen jenes der Großfamilie Graf Toggenburg, vormals der Herren von Gumer. Im Amonn-Haus ist in einem Jagdzimmer die Balkendecke mit verschiedenen Jagdszenen und -motiven ausgeschmückt, man erkennt die Jagd auf Hasen, verschiedene Vogelarten, auch Wölfe und Hirsche. Die Deckenmalerei stammt aus dem 18. Jahrhundert, die Farben wirken hier noch sehr kräftig-frisch und gut erhalten, was auch darauf zurückzuführen ist, dass dieser Raum nie beheizt wurde.

Ulrich Graf Toggenburg vom Gumer-Haus führte anschließend in den wohl bekanntesten Schießstand landauf landab, wo er auch die geschichtlichen Hintergründe beleuchtete: „Wir konnten im vorigen Jahr unser 350. Gründungsjubiläum feiern, stets unter dem Leitspruch ‚Zur Erhaltung bester Freund- und Nachbarschaft‘. Die Oberbozner Schützengesellschaft, so nennt sich unser Verein, ist bis heute ununterbrochen tätig gewesen und wir waren vor allem auch bedacht, Mariä Himmelfahrt so zu erhalten und zu bewahren, wie es ursprünglich gewesen ist. Für uns Sommerfrischler ist deshalb der Heimatschutz- und -pflegegedanken sehr wichtig, auch unsere Jugend genießt, zumindest für einige Wochen im Jahr, diesen Ort.“ Im Schießstand selbst sind Dutzende von Schießscheiben zu sehen, einige davon handeln auch von der Jagd. Gestiftet wurden sie meist zu besonderen Anlässen.

 

Die Führung wurde im Gumer-Haus, eine ehemalige Bozner Großkaufleute-Familie, beendet, wo Graf Toggenburg darauf hinwies, dass dieses Sommerfrischhaus im 17. Jahrhundert errichtet und später dann umgebaut wurde: „Es ist das einzige hier, welches mit Schindeln bedeckt ist.“ Im so genannten Jagdzimmer ist ein großformatiges Wandbild zu bestaunen, das vom bekannten Barockmaler Ulrich Glantschnigg geschaffen wurde. Es stellt einen rastenden Jagdherrn mit Büchse, Jagdhund und Wildbret dar.

Jahreshauptversammlung im Kulturhaus von Kiens und Besichtigung des Schlosses Ehrenburg

„Wir werden uns zu wehren wissen“

Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol hält seine Vollversammlung mit Neuwahlen in Kiens ab – Höhepunkt ist die Besichtigung des Schlosses Ehrenburg.

Dem Obmann des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol, Helmut Rizzolli, gelingt es immer wieder, die Jahreshauptversammlung an einen besonderen geschichtsträchtigen Ort abzuhalten. Dieses Jahr fiel die Wahl aufs Pustertal, wo zuerst der offizielle Teil im Vereinshaus Kiens abgehalten wurde, anschließend bot sich die wohl einmalige Gelegenheit, Schloss Ehrenburg, das sich in Privatbesitz befindet, zu besichtigen.

In seinem Jahresrückblick betonte Rizzolli unter anderem, dass Bozen zu keiner anonymen Stadt verkommen dürfe, die Vielfalt müsse erhalten bleiben: „Kulturgüter öffentlichen Interesses dürfen nicht von privaten Investoren für sich beansprucht werden“, meinte der HSV-Obmann im Hinblick auf die eventuelle Verlegung des Ötzi-Museums: „Wenn es nötig sein sollte, werden wir uns zu wehren wissen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Auch die auf 2020 verschobenen Durchführungsbestimmungen des Raumordnungsgesetzes ist für Rizzolli „unverständlich, denn das bedeutet, dass bis dahin für viele noch Tür und Tor offen sind.“

Vorstandsmitglied Johanna Ramoser erläuterte anschließend die Bilanzdaten und Florian Hofer verlas den Bericht der Revisoren, die beide einstimmig von der Versammlung genehmigt wurden. Bei den anstehenden Neuwahlen berichtet Rizzolli, dass aus Zeitgründen Hanns-Paul Ties nicht mehr zur Verfügung steht und an seiner Stelle Filomena Ebner aus Aldein vorgeschlagen und dann auch zusammen mit den bisherigen Vorstandsmitgliedern gewählt wurde. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind: Helmut Rizzolli, Walter Cazzanelli, Diego Delmonego, Juliana Dizdari Pörnbacher, Florian Hofer, Peter Plattner, Roland Prünster und Johanna Ramoser.

Nach der Hauptversammlung wurden die Mitglieder des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol vom Schlossherrn Ingomar Gatterer empfangen, der seit 2010 Eigentümer des ansonsten für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Schlosses Ehrenburg ist. Vorher war es nahezu 700 Jahre lang im Besitze der Grafen Künigl. Das Schloss weist viele Elemente aus der Romanik und der Gotik, vor allem aus der Barockzeit auf. Unternehmer Gatterer erwies sich bei der Erläuterung zur Bau- und Familiengeschichte der früheren Besitzer als ein äußerst profunder Kenner der Materie. Zu Zeiten Kaiser Maximilian I. war es Kaspar Künigl, der Ehrenburg mit einem neuen Befestigungssystem versehen hatte. Er war auch als Berater und Hofmeister des Kaisers tätig.

Ingomar Gatterer unterzog unmittelbar nach seinem Kauf das Schloss umfangreichen und sehr aufwendigen Renovierungsarbeiten, nun steht es vorbildlich für viele andere renovierungsbedürftige Gebäude im Land. Neu angelegt wurde der gepflegte Barockgarten vor dem Schlosseingang. Ein weiterer Höhepunkt ist der Loggia- bzw. Arkadenhof, der Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Um 1730 hatten die Künigls nicht nur weltliche, auch die geistliche Macht inne. Sie waren auch mit der Landeshauptmannschaft betraut, allerdings nicht gewählt, sondern wurden vom Kaiser eingesetzt. Sie verkauften auch nie einen Teil ihres Besitzes, im Gegenteil: sie erwarben stets Güter dazu und heirateten reich. Erst viel später, in der heutigen Zeit, kam es zu einem Erbstreit, was dann letztlich zum Verkauf des Schlosses führte.

 

 

Auf den Spuren Maximilians in Bozen

Ein Stadtrundgang „mit“ Kaiser Maximilian I.

Bozen (pka). Genau vor 500 Jahren verstarb Kaiser Maximilian I. in Wels, Grund genug, um sein Wirken und seinen Einfluss auf die Entwicklung Bozens ein bisschen näher zu beleuchten.

Der Präsident des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol, Helmut Rizzolli, konnte dazu kürzlich eine stattliche Schar an geschichtlich Interessierten vor dem heutigen Naturkundemuseum willkommen heißen: „Es wird heute noch vielfach als Maximilianhaus bezeichnet, denn seinerzeit, man schrieb das Jahr 1490, wurde es von Erzherzog Sigmund dem Münzreichen errichtet und auf Weisung von Maximilian 1502 von einem Amtsmann bezogen. Das Gebäude war an einem strategisch wichtigen Punkt, man hatte einen guten Überblick über das gesamte Gelände, denn es diente ja als Zolleinhebung. Gerade für den Wein mussten ja Abgaben, so genannte Politen, also Einfuhr- wie Ausfuhrsteuern, entrichtet werden.“ Das ursprüngliche Eingangstor wurde durch ein gläsernes ersetzt, auch sonst sei einiges verändert worden, aber nicht immer zum Besseren, meint Rizzolli.

 

„Maximilian ist ja bekanntlich sehr eng mit Schloss Runkelstein verbunden, insbesondere der profane Freskenzyklus, den er restaurieren ließ, begeisterte ihn. Auch ließ er das Heldenbuch in einem für alle verständlichen Deutsch verfassen, eine zeitgemäße Sprache, die vor allem von Martin Luther, der ja in derselben Zeitepoche lebte, nachhaltig geprägt wurde“, erklärt Rizzolli.

Bemerkenswert ist im ersten Stock des Amtshauses der Erker, wo das Reichswappen abgebildet ist. Maximilian könne auch als Medienkaiser bezeichnet werden, denn er wusste sich ins rechte Licht zu rücken. Durch seine Heiratspolitik, insbesondere in Spanien, war er imstande, seinen Einfluss und seine Machtposition in weiten Teilen Europas auszudehnen.

Nach dem Besuch des Amtshauses (heutiges Naturkundemuseum) führte der Rundgang weiter zum Kornplatz, „eindeutig ältester Platz der Stadt und Teil der bischöflichen Burg, die durch die Laubengasse gut abgesichert wurde. So sind beispielsweise Kapellen stets an den schwächsten Stellen errichtet worden, denn diese wurden von Feinden nie zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen, denn man fürchtete den Kirchenbann“, fährt Rizzolli fort.

Vorbei am Waaghaus konnten die Innenräume der am Kornplatz befindlichen Alpenbank besichtigt werden, in damaliger Zeit diente dieses Gebäude als Bozner Zentrale der mächtigen Fugger-Kaufleute. „Hier sehen wir noch einen kleinen Rest einer gotischen Balkendecke, besonders mit Jakob Fugger wurden weitreichende Geschäfte über Silberlieferungen auch weit über Europa hinaus und mit Kupfer abgewickelt, wo die Fugger praktisch ein Monopol besaßen“, erklärt Rizzolli.

 

 

Mattinee mit der Musikschule Bozen auf Schloss Runkelstein

„Ich bin ein bedeutender Fürst Europas“

BOZEN (pka). Es ist immer wieder erstaunlich, was Forschungen zur europäischen Geschichte
im Laufe der Zeit ans Tageslicht bringen. Und dass es immer wieder enge Verbindungen
zu unserem Land und geschichtsträchtigen Orten gibt, wie es nun beispielsweise Schloss Runkelstein ist.
So lud kürzlich der Heimatschutzverein Bozen Südtirol unter Obmann Helmut Rizzolli, zusammen mit der Musikschule Bozen, in die „Bilderburg“, um den Spuren des „letzten Ritters“, wie Maximilian I. genannt wurde, zu folgen. Begonnen wurde die Matinee mit dem bekannten Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac.

Helmut Rizzolli (links im Bild) und Florian Hofer erläuterten den nahen
Bezug von Kaiser Maximilian I. zu Schloss Runkelstein. pka

Die Urfassung stammt aus dem Jahr 1495 und sollte das Leben und die Stimmung Maximilians in jener Zeit widerspiegeln. „Maximilian wurde 1508 Kaiser. Zuvor war er Herzog von Burgund und wurde 1486 römisch-deutscher König. Am 4. November 1501, also noch als König, kam er erstmals nach Runkelstein. Er hatte sogleich eine enge Beziehung zu dieser Burg, er bezeichnete sie auch als sein Schloss“, erklärte Rizzolli. Im Inventar scheinen ein Schreibtisch mit einem Vorhängeschloss, eine Bettstatt mit einem Himmel, ein sogenannter Fladerer Kasten (Maßwerk), eine Truhe, eine kleine Orgel mit Blasebalg, ein Gablerspieß (um sich wehren zu können) und 3 Schemel für das Bett auf. „Was Maximilian sehr faszinierte, waren die 9 Helden des Altertums. Sie inspirierten ihn sein ganzes Leben lang. Man muss dabei bedenken, dass die vorhandenen Fresken bereits etwa 100 Jahre vor Maximilians Besuch durch das Geschlecht der Herren von Vintler geschaffen wurden“, sagte Rizzolli. Schloss Runkelstein sei zu einem
Schlüsselerlebnis für den Kaiser geworden. Er habe nämlich den Bozner Zöllner Hans Ried, der des Mittelhochdeutschen mächtig war, beauftragt, in einer Sammlung die mittelalterlichen Heldenepen zusammenzutragen und zu übersetzen. Das als „Ambraser Heldenbuch“ bezeichnete Werk enthält mehrere Hundert Pergamentblätter, in denen neben dembekannten Nibelungenlied auch viele andere höfische Erzählungen Eingang fanden. „Maximilian lässt auch die Fresken erneuern. Sie werden aber nicht verändert, einzig sein Wappen und seine Familie bringt er mit ein“, ergänzte Rizzolli. „Ich erinnere auch daran, dass auf seinen Münzen die Worte eingeprägt waren: ‚Ich bin ein bedeutender Fürst Europas‘ und dies vor 400 Jahren. Man sieht, wie weitsichtig Kaiser Maximilian schon damals war“,meinte Rizzolli Besichtigt und erklärt von Helmut Rizzolli und Kunsthistoriker Florian Hofer wurden weiters das Badezimmer, das Jagdzimmer und das Sommerhaus. Die Schüler der Musikschule Bozen – neben Petra Sölva warenHelga Bohnstedt und Johanna Springeth als Gitarren- und Blockflötenlehrerinnen mit dabei – begleiteten stimmig den aufschlussreichen Rundgang in der „Bilderburg“. ©Alle Rechte vorbehalten

Kaiser und Erzfeind Venedig

Prominente Begleitung durch das ehemals übermächtige Venedig: Landtagspräsident Thomas Widmann und seine Frau Alberta, eine gebürtige Venezianerin, waren Gastgeber bei einer Fahrt des Bozner Heimatschutzvereins in die Lagunenstadt. Das Motto, unter dem der Tag stand: Maximilian und das unbesiegbare Venedig.

Ein Blick zurück: Der Konflikt zwischen den Habsburgern und Venedig erreichte vor 500 Jahren einen Höhepunkt: Maximilian I. wollte sich 1508 vom Papst zum Kaiser krönen lassen, doch das nördliche Italien befand sich weitgehend im Besitz seiner zum Teil erbitterten Feinde, nicht zuletzt Venedig.

Maximilian war gezwungen, einen Kompromiss zu akzeptieren: Er verzichtete auf die Krönung durch den Papst und proklamierte sich in Trient zum „Erwählten Römischen Kaiser“.

Wenige Monate später, im Herbst des Jahres 1508, schließen sich der frisch gebackene Kaiser, Frankreich, Spanien und der Papst zur Liga von Cambrai zusammen, um die Landmacht Venedigs auszuschalten. Verona und Padua fallen in die Hand des Habsburgers, doch schlussendlich siegen die Diplomatie – und die wirtschaftliche Vormacht der Republik Venedig.

Von den Kriegszügen und Ereignissen dieser Zeit zeugt unter anderem eine Tafel am Grabmal des großen Dogen Leonardo Loredan. Sie ist in einer der prächtigsten Kirchen der Lagunenstadt, San Zanipolo, die den Märtyrern Giovanni e Paolo geweiht ist, zu sehen.

Hier und am beeindruckenden Arsenal im Nordosten der Stadt, wo vor 500 Jahren die Kriegsgaleeren gegen die Türken und Spanier als Reserve bereit lagen, hat die 30-Köpfige Gruppe des Heimatschutzvereins Bozen hautnah die ehemalige Größe Venedigs erfahren.

Obmann Helmut Rizzolli erklärte geschichtliche Details und größere Zusammenhänge. So kam nicht zuletzt die strategische Lage Tirols zur Sprache. Auch die reichen Silberbergwerke, auf die Kaiser Maximilian I. Zugriff hatte, spielten in der Auseinandersetzung Habsburg-„Serenissima“ eine größere Rolle.

Matinee auf Schloss Rodenegg

Schloss Rodenegg ist das zweitgrößte Schloss Südtirols und eine Besichtigung der Infrastruktur der Anlage lohnt sich. Der größte Schatz der Burg ist jedoch kunsthistorischer Natur und lockt seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, viele Liebhaber der Kunst an.

Aus dem Anlass der erst vor kurzem freigelegten Fresken der romanischen Kapelle, hat der Heimatschutzverein eine Matinee organisiert. An dieser Stelle möchten wir als Heimatschutzverein Bozen, den gräflichen Familien Thurn und Taxis und Wolkenstein-Rodenegg für die Erlaubnis dieser Matinee, herzlich bedanken.

Bis man zum Kern des Schlosses gelangte, führte Dr. Dr. Prof. Helmuth Rizzolli durch die Teile der Wehranlagen und gab Erläuterungen bezüglich der Entstehungsgeschichte des Schlosses, sowie der historischen Herrschaftsverhältnisse. Schließlich kam man zum Trakt der berühmten Ywein Fresken, sowie der Kapelle. Nach den hochkarätigen Musikeinlagen seitens mehrerer Musiker und Sänger der Musikschule Bozen, gab es eine Führung von der Direktorin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler: Dr. Waltraud Kofler Engl, welche die “neue-alte“ Kapelle vorstellte.Das Amt für Bau- und Kunstdenkmäler hat die romanische Burgkapelle von Rodenegg über mehrere Jahre restauriert.Die mittelalterliche Burgkapelle an der Ostseite der Burg, wurde um 1580 aufgelassen und von Befestigungsmauern und einem barocken Gewölbe verbaut.

Rodeneck2007 gab der damalige Landeskonservator Helmut Stampfer einen ersten Auftrag zur Restaurierung. Der Malereifund zeichnet sich durch eine außergewöhnlich gute Freskotechnik und die Verwendung des teuren Lapislazuli aus und ist in das zweite Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts zu datieren. Er stammt mit Sicherheit von einer anderen Malerhand als der in etwa zeitgleich entstandene Ywein-Zyklus.

In der Apsis-Wölbung hat sich das Fragment des Christus, in der Mandorla erhalten. Die am besten erhaltenen Partien befinden sich im oberen Register mit der Mantelspende des heiligen Martin aus einem ehemals größeren Martinszyklus. Von hoher Qualität und Ausdruckskraft ist die muskulöse männliche Figur mit gezopftem Barthaar in der Sockelzone, die in gebeugter Haltung nach dem Vorbild des mythologischen Riesen Atlas die Last des Himmelsgewölbes trägt.

Die Ywein Fresken sind das europaweit älteste erhaltene Zeugnis ritterlich höfischer Wandmalerei. Sie sind fast die einzigen profanen Fresken der Romanik, welche eine besonders hohe künstlerische Qualität aufweisen. Die Fresken handeln vom ersten Teil des Ywein-Romans des Hartmann von der Aue aus dem frühen 13. Jh.

Tagesausflug zum Felderhof (Villanders) und Kulturreise nach Piemont

Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol besuchte moderne Architektur im ländlichen Raum und war auf den Spuren von König Artus in Piemont, nach dem Motto „man kann nur schützen was man kennt“ unterwegs.
Zwei wichtige Veranstaltungen standen im Programm des Vereins und ergänzten sich mit deren Themen “Land und das Kulturleben der Adeligen“.
Im Februar besuchte der Heimatschutzverein, zusammen mit der Architekturstiftung Südtirol, als Tagesfahrt den Felderhof in Villanders. Der Paarhof in Villanders erweckte das Interesse unserer Programmverfasser. Der Besitzer und Bauherr Thomas Erlacher bewies nämlich eine besondere Sensibilität für das Bauen in Zusammenhang mit historischer Bausubstanz im Alpenraum. Er verwirklichte zusammen mit dem Architekten Pavol Mikolajcak einen Neubau zum Paarhof. Dieser Neubau zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Modernität nicht verbirgt, jedoch auch (oder vor allem) den historischen Charakter des alten Paarhofs und die umliegende Landschaft respektiert. Er ist sichtbar, jedoch wirkt nicht aufdringlich. Auch die Innenarchitektur war dem Charakter des jeweiligen Gebäudes angepasst. Das alte Haus versprüht die gemütliche Atmosphäre von Ofen und Stube, der Neubau hingegen dient dem praktischen Wohnen. Um das Erscheinungsbild des Paarhofs noch besser zu wahren, ist der Neubau durch eine Art Schleuse zum alten Gebäude verbunden. Diese architektonische Leistung kann als vorbildhafte Verwirklichung des architektonischen Konzepts des Heimatschutzes gelten.
Thema der drei Tätigen Kulturreise im März war „König Artus in Piemont“. Nicht nur in der Bozner Bilderburg Runkelstein, sondern auch im Piemont, haben sich Zeugnisse der höfischen Artusliteratur erhalten. Genau am westlichen Ende des Alpenkamms befindet sich diese Region, die hochwertige Kunstschätze und Spuren der ritterlichen Kultur aufbewahrt. Die Wandmalereien von ca.1400, die als die bedeutenden gotischen Fresken des Castello della Manta zu bezeichnen sind, stellen wie im Schloss Runkelstein, die neun guten Heldenfiguren dar, die zwischen Legende und Geschichte als Vorbild für den mittelalterlichen Adel dienten.

Als besuchenswert bot sich zunächst das Museo Civico in Alessandria an. Dabei handelt es sich um den ca.1400 entstandenen Lanzelot -Zyklus aus Frugarolo, der ein Beweis von der Verbreitung der Artusromane im norditalienischen Raum ist. Hier erinnerten diese Fresken wieder einmal an die Ähnlichkeiten der Wandmalereien des Runkelsteiner Sommerhauses.
Piacenza diente als Zwischenstopp von der Rückfahrt nach Bozen, wo die Mitglieder des Vereins die Kuppel der Kirche Madonna in Campagna und die Renaissance -Fresken von Giovanni Antonio dè Sacchis betrachten.
Der Verein organisiert im Monat Mai die nächste Veranstaltung zum Thema
„Romanische Neufunde in der alten Burgkapelle von Rodenegg“ und ladet alle interessierten Mitglieder ein.

Studienreise Sachsen-Anhalt und Thüringen

Auf den Spuren Luthers reisten die Mitglieder des Heimatschutzvereins im Juni 2017 für einige Tage durch Sachsen-Anhalt und Thüringen. Traumhafte Einblicke in die vielseitige Kultur- und Naturlandschaft Mitteldeutschlands sind das Ergebnis.

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Weimar Theater Gruppe

Schlösser in Schlesien

Anlässlich einer Tagung in Zusammenarbeit mit dem deutsch-polnischen Verein für Kunst und Kultur kam es zu einem Zusammentreffen von Prinz Franz-Friedrich von Preussen, Obmann Helmut Rizzolli, Landesrat Florian Mussner und Gemeinderätin Johanna Ramoser.

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Treffen-Landesrat-Mussner

Ketzer in der Lagune

Venedig ist im Winter mit jenem melancholischen Charme bemäntelt, der über die Jahrhunderte so viele Literaten; Künstler und Heimatschützer angezogen hat...

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Pfarrkirche Rentsch

johann-ulrich-glantschnig-hl-laurentius-hl-apollonia-rentsch-webAuf Initiative von Johanna Ramoser, Gemeinderätin aus Rentsch und Vorstandsmitglied des Heimatschutzvereins Bozen, veranstaltete der Verein vor kurzem eine Führung durch die Rentscher Pfarrkirche St. Laurentius.

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