Als Maximilian 1490 von Herzog Sigmund dem Münzreichen Tirol übernahm, erhielt er auch die Schirmvogtei über das Kloster Müstair. Drei Jahre später wurde der Heiratsvertrag mit Blanca Ma- ria Sforza, der Nichte des Herzogs von Mailand,
Ludovico il Moro, abgeschlossen. Maximilian erhielt eine Gemahlin, die 400.000 Gulden einbrachte, die über das Wormser Joch (Umbrail) nach Tirol gelangten. Ludovico bekam dafür am 5. April 1495 die Zusage der kaiserlichen Belehnung von Mailand. Am 20. Juli 1496 gab es in Müstair ein entscheidendes Treffen: Ludovico il Moro war mit seiner Gemahlin und großem Gefolge über den Umbrail angereist, um mit Maximilian zu sprechen. Am 22. Mai 1499 kam es für Maximilian zum schwarzen Tag an der Calven; im Sommer dessel- ben Jahres besetzte der französische König, als Maximilian durch den Schweizer Krieg gebunden war, Mailand.
Der mit 2503 m höchste Schweizer Pass war der wichtigste Übergang nach Bormio (Worms), Como und Mailand. Wir werden ihn mit dem Autobus befahren und uns daran erinnern, dass nach der weitgehenden Zerstörung (1499) von Glurns, die Stadtbefestigung auf Befehl Maximilians erweitert und der neuzeitlichen Kriegsführung angepasst worden ist. Nun wurde Glurns zur Grenzbefesti- gung gegen Graubünden.
In Müstair erwartet uns der wissenschaftliche Leiter der Stiftung Pro Kloster St. Johann (Unesco Welter- be), Dr. Patrick Cassitti.
Tagesführung: Univ-Prof. DDr. Helmut Rizzolli / Dr. Florian Hofer